Das Reich Gottes

Jesus verkündigte das Reich Gottes. Der Kernpunkt seiner Verkündigung war:

Tut Busse; denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen.“

(Matthäus 4,17)

Das Reich der Himmel ist das Reich Gottes, der Ort wo Gott regiert, wo der Wille Gottes geschieht.

Jesus lehrte seine Jünger so beten:

Unser Vater, der du bist im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“

(Matthäus 6,9-10)

Gott Vater ist im Himmel. Und sein Wille geschieht im Himmel. Deshalb ist der Himmel auch sein Reich.

Auf Erden haben wir aber offensichtlich eine andere Situation. Da geschieht nicht nur Gottes Wille. Wie kam es dazu?

Gott hatte den Menschen nicht für diese Welt geschaffen, wo nur teilweise sein Wille geschieht, sondern für das Reich der Himmel, wo sein Wille in Vollkommenheit geschieht.

So beschreibt die Bibel, dass die ersten Menschen, Adam und Eva zuerst im Paradies lebten, in völligem Einklang mit dem Willen Gottes. Doch weil Gott Liebe ist und wahre Liebe immer dem andern die Freiheit lässt und den eigenen Willen den andern nie aufzwingt, gab Gott dem Menschen durch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse die Möglichkeit, sich gegen Gottes Willen zu entscheiden.

Mit dem Essen der Frucht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse drückten Adam und Eva aus: Gott, wir wollen nicht einfach deinen Willen tun. Wir wollen selber entscheiden, was gut und was böse ist. Wir wollen nicht deinen Willen tun, sondern unsern.

Also, warum sind wir Menschen auf dieser Welt, wo es offensichtlich Gutes und Böses gibt und nichts so sicher ist, wie dass wir alle sterben müssen? Für viele mag es schwer zu verstehen sein. Aber es gibt Böses auf der Welt (natürlich auch viel Gutes) weil Gott Liebe ist und weil die Liebe immer die Freiheit lässt. Und weil wir Menschen uns entschieden haben (Adam und Eva haben sich nicht nur für sich selbst entschieden, sondern als erste Menschen auch logischerweise für alle Nachkommen), nicht den Willen Gottes, sondern den eigenen Willen zu tun. Den eigenen Willen zu tun und nicht den Willen Gottes, war die Versuchung des Teufels und somit haben sich Adam und Eva mit der Entscheidung, den eigenen Willen zu tun, sich auch entschieden den Willen des Teufels zu tun. Und so ist es auch heute. Sich zu entscheiden, den eigenen Willen zu tun, bedeutet immer auch, sich zu entscheiden, den Willen des Teufels zu tun. Dies ist nicht zwangsläufig die Entscheidung, etwas Böses zu tun. Nein, es ist die Entscheidung, selber darüber zu entscheiden, was gut und was böse ist. Genau so wenig ist die Entscheidung, Gutes zu tun, die Entscheidung, den Willen Gottes zu tun. Dies ist ein Trugschluss, auf den viele herein fallen. Schwer zu verstehen? Ich versuche es nochmals zu erklären.

Die Versuchung des Teufels im Garten Eden (oder im Paradies) war nicht, Böses zu tun, sondern selber darüber zu entscheiden, was gut und was böse ist. Mit dieser Entscheidung rebellierten sie gegen Gott und machten sie sich selber zum Gott. Mit dieser Entscheidung verliessen sie den Willen Gottes und damit das Reich Gottes.

Und solange wir in dieser Grundentscheidung verharren, verharren wir in der Rebellion gegen Gott, bewegen uns ausserhalb des Willens und des Reiches Gottes, selbst wenn wir uns entscheiden, das Gute zu tun. Es ist auch nicht das Gute, das Gott will, sondern das Gute, das wir wollen.

Kaum ein Mensch will wirklich Böses tun. Auch Adam und Eva haben sich nicht für das Böse entschieden, als sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse assen. Sie waren überzeugt, dass sie es schaffen werden, das Gute zu erwählen und das Gute zu leben. Nun, was lehrt uns die Menschheitsgeschichte? Wenn wir Menschen es geschafft hätten, dann hätte es kein Böses auf dieser Welt gegeben und wenn wir es heute schaffen würden, dann würde es auch heute nichts Böses auf dieser Welt geben.

Warum schaffen wir es nicht? Wir Menschen haben zwei Probleme. Einmal ist es gar nicht so leicht, das Gute von dem Bösen zu unterscheiden. Vieles, was anfänglich gut erscheint, zeigt mittel- und langfristig böse Folgen. Und oft wird übersehen, dass das, was für die einen (zum Beispiel für sich selbst) gut ist, für andere gar nicht so gut ist. Das ist das eine Problem. Und das andere Problem ist, dass wir oft nicht fähig sind, das Gute, das wir erkannt haben, auch wirklich auszuführen. So lautet ein altes Sprichwort: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“

Nun trotzdem gibt es viele Menschen, die glauben an den Fortschritt. Sie glauben, wir müssen uns einfach noch ein bisschen mehr anstrengen und dann werden wir je länger besser und besser. Nun, ich muss das stehen lassen. Meine Beobachtung allerdings ist es nicht.

Dazu habe ich ein kleines Liedchen geschrieben:

Au, au, au Tagesschau. Lue doch wie uf Erde, d’Mensche besser werde.

Au, au, au Tagesschau. Schau doch wie auf Erden, die Menschen besser werden.

Ich glaube, Jesus hat eine bessere Botschaft: „Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist nahe herbei gekommen.“

Es gibt eine Möglichkeit, zurück in das Reich Gottes, in das Reich des Vaters, in das Reich der Himmel zu kommen. Diese Möglichkeit benennt Jesus „Busse“. Busse bedeutet Umkehr oder Umdenken.

Es geht hier die Umkehrung der Entscheidung von Adam und Eva durch das Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aus dem Willen und damit aus dem Reich Gottes heraus zu treten. Es ist die Entscheidung zurück ins Reich Gottes, zurück unter den Willen Gottes, die Entscheidung nicht mehr selbst Gott zu spielen, sondern sich Gottes Willen unter zu ordnen, ihn entscheiden zu lassen, was Gut und Böse ist.

Gott hatte Adam und Eva gewarnt mit den Worten: Wenn ihr von diesem Baum esst, dann müsst ihr sterben. Der Tod ist die Konsequenz dieser Entscheidung. Mit dieser Entscheidung hatte der Mensch sein Ziel verfehlt, nämlich in einer Liebesgemeinschaft mit Gott zu leben. Das biblische Wort für diese Zielverfehlung ist Sünde. Die Folge der Sünde ist der Tod.

Es gibt keinen einfachen Weg zurück. Für uns Menschen hätte es gar keinen Weg gegeben, wenn nicht Jesus den sehr schweren Weg gegangen wäre, nämlich stellvertretend für die Sünde der Menschen am Kreuz zu sterben. So hat er für uns einen relativ einfachen und gangbaren Weg geebnet, zurück ins Reich Gottes.

Die einzige Bedingung ist, dass wir wollen. Aber dieses neue Leben im Reiche Gottes zu ergreifen ist nur möglich, wenn wir bereit sind, unser altes Leben, wo wir unseren eigenen Willen getan und unser eigener Gott waren, aufzugeben.

Die Bibel redet von einem Sterben des alten Menschen (des alten Lebens) mit Christus am Kreuz durch die Taufe. Die Taufe, die wir in der Bibel finden, ist immer ein Untertauchen im Wasser. Dieses Untertauchen hat die Bedeutung mit Christus zu sterben und begraben zu werden. Das Wiederhochkommen aus dem Wasser hat die Bedeutung mit Christus zu einem neuen Leben als neuer Mensch zu auferstehen.

Mehr dazu auf der Seite „Die beste Botschaft“.

Das Reich der Himmel ist nahe. Dies bedeutet, dass nun die Gelegenheit da ist, in das Reich der Himmel einzutreten.

Das „nahe“ bedeutet aber auch, dass es noch nicht ganz da ist. Auch wenn wir uns entscheiden, in dieses Reich der Himmel einzutreten und wir durch die Taufe ein neuer Mensch geworden sind, leben wir trotzdem noch in dieser Welt von Gut und Böse. Jesus bekennt vor Pilatus, dass er ein König ist. Aber er sagt auch, dass sein Königreich nicht von dieser Welt ist, sonst hätten seine Diener gekämpft, dass er nicht den Juden ausgeliefert worden wäre. (Johannes 18,36)

Dies haben in der Vergangenheit ganz viele „Christen“ nicht verstanden und sie haben nach der Weise dieser Welt unter anderem auch mit Waffengewalt versucht „im Namen Jesu“ das Reich der Himmel auf Erden aufzurichten. So ist zum Beispiel die Römisch Katholische Kirche eine bedeutende weltliche Macht geworden. Doch die Zeit ihrer grössten Macht wird als das finstere Mittelalter bezeichnet. Dies tönt so gar nicht nach „Himmel auf Erden“. Auch viele der Reformatoren haben dies nicht verstanden und so haben auch die Protestanten bald begonnen, ihren evangelischen Glauben mit Waffen zu verteidigen und es sind die evangelischen Landeskirchen entstanden.

Auch heute scheint es mir, dass viele Christen (auch freikirchliche und nichtkirchliche) es nicht verstanden haben, dass das Reich Gottes nicht von dieser Welt ist. Und sie versuchen auf verschiedene Art und Weise das Reich Gottes auf dieser Erde aufzurichten. So lautet ein bekannter Slogan „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Und mit wem will man dieses Ziel erreichen? Mit den Menschen guten Willens. Natürlich ist Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung etwas Gutes und Erstrebenswertes. Aber wie wir bereits gesehen haben, liegt das Problem von uns Menschen tiefer und es wird nicht gelöst, wenn wir uns mit unserer Willenskraft für das Gute einsetzen.

Das Reich Gottes ist nahe, weil Jesus bald wiederkommen wird als Richter und als König. Dann wird er diesem Zustand der Welt, wo es Gutes und Böses gibt, ein Ende bereiten. Dann wird er die Menschen richten. Und alle, die Böses getan haben, werden an einen Ort kommen, den die Bibel den Feuersee nennt oder die Hölle. Die Bibel bezeichnet dies auch als zweiter Tod. Wunderbar, können wir denken. Dann sind wir endlich die Bösen los. Aber wo ist ein Mensch, der nie etwas Böses getan hat. Es mag einige geben, die von sich so denken. Aber in der Bibel lesen wir, dass kein Mensch dem gerechten Masstab Gottes genügen kann. (Römer 3,23).

Deshalb ist Jesus das erste Mal als Retter gekommen. Und nun leben wir in dieser Gnadenzeit, wo wir das Rettungsangebot annehmen können. Und Jesus sagt, dass wer dieses Rettungsangebot nicht annimmt, sich selbst richtet. So wird Jesus, wenn er als Richter wiederkommt, nur das Urteil vollstrecken, zu dem sich jeder Mensch selbst entschieden hat.

Jetzt ist die Zeit, sich selbst für das Reich Gottes zu entscheiden und andere dazu einzuladen. Das Reich Gottes ist schon jetzt eine geistliche und himmlische Wirklichkeit. Und wo Menschen wirklich in diesem Reich leben, wird es zum Teil auch schon sichtbar. So betet Jesus für die Einheit seiner Jünger, damit die Welt glaube, dass der Vater ihn gesandt hat. (Johannes 17,21). Da geht es um eine geistliche Einheit und gelebte praktische Liebe, nicht um organisatorische Zusammenschlüsse.

Zum Schluss nochmals ein Liedchen:

Gottes Rych isch do.

Wenn d’wotsch chasch ine cho.

Es isch nume för die, wo wönd.

Jede cha mache, was er wott.

I entscheide mi för Gott.

Denn Gott macht mis Läbe flott.

Gottes Reich ist da.

Wenn du willst, kannst du rein kommen.

Es ist nur für die, welche wollen.

Jeder kann machen, was er will.

Ich entscheide mich für Gott.

Denn er macht mein Leben flott.

Mit „flott“ meine ich nicht, dass das Leben als Jünger Jesu (Christ) immer angenehm ist und Spass macht, so wie unser natürlicher Mensch das wünschen würde. Aber als Jünger Jesu bin ich auf dem richtigen Weg oder auf dem richtigen Kurs (um die Schiffssprache zu verwenden) auf den Ort hin, den die Bibel Himmel nennt, wo nichts Böses mehr sein wird, wo die Herrlichkeit Gottes, seine Liebe und Gerechtigkeit und Güte alles erfüllt.

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