Wer war Jesus?

Jesus hat auf Erden gelebt.

Kaum jemand bestreitet, dass Jesus wirklich gelebt hat. Zu viele historische Schriften zeigen, dass es Jesus gegeben hat.

Jesus war ein Mensch wie wir.

Kaum jemand bestreitet auch, dass Jesus ein Mensch war. Für die meisten ist auch klar, dass Jesus ein guter Mensch war. Für viele ist er auch ein Vorbild.

Es gab zwar zur Zeit der ersten Christen einige, die glaubten, dass Jesus nur im Geist gekommen war und nicht wirklich im Fleisch. Doch ist mir heute noch niemand begegnet, der diese Lehre vertritt. Es gibt jedoch solche, die glauben, dass alles, was wir als Wirklichkeit bezeichnen nur Illusion, ein Produkt unserer Gedanken sein könnte oder ist. Doch solche Gedanken sind nichts anderes als eine Leugnung der Realität.

Jesus ist Gottes Sohn.

Hier gehen die Meinungen weit auseinander.

Was sagte Jesus selbst dazu? Besonders im Johannesevangelium kommt praktisch auf jeder Seite zum Ausdruck, dass Jesus sich selbst als Sohn des Himmlischen Vaters verstand. Und schlussendlich war es der Grund seiner Hinrichtung, dass er behauptete, Gottes Sohn zu sein.

Und seine Auferstehung ist die letzte Bestätigung des Himmlischen Vaters, dass Jesus sein Sohn ist. Schon während der Zeit seiner Wirksamkeit bezeugte der Himmlische Vater die Sohnschaft Jesus durch die Zeichen und Wunder, die Jesus tat.

Zu glauben, dass Jesus nur als ein guter Mensch auf dieser Erde gelebt hat, aber nicht Gottes Sohn ist, macht keinen Sinn. Wenn Jesus von sich behauptet hat, Gottes Sohn zu sein und es nicht wäre, dann wäre er ein bewusster Betrüger oder ein psychisch Kranker, aber kein guter Mensch, den man sich zum Vorbild nehmen kann.

Andere sagen: Ja, das ist nichts Besonderes. Wir sind alle Kinder Gottes. So konnte sich auch Jesus als Sohn Gottes bezeichnen. Damit sagen sie aber nichts anderes, als dass Jesus nur ein Mensch war, wie wir.

Jesus selbst sagt in Bezug auf seine Sohnschaft in einem Streitgespräch mit den Juden: Ehe Abraham war, war ich. (Johannes 8,58) Auch an vielen andern Stellen bezeugt die Bibel ganz klar, dass Jesus als Sohn Gottes bereits existiert hat, bevor er auf diese Erde kam.

Jesus ist der Stein des Anstosses

An Jesus kommt niemand vorbei.

Zu behaupten, dass Jesus nicht auf dieser Erde als Mensch gelebt hat, ist eine bewusste Leugnung der historischen Fakten.

Die Behauptung, dass Jesus nur ein guter Mensch war aber nicht Gottes Sohn, macht keinen Sinn.

So bleibt nur eines übrig: Jesus ist als Sohn Gottes Mensch geworden und hat uns den Himmlischen Vater offenbart und durch seinen Sühnetod am Kreuz den Weg zum Himmlischen Vater geöffnet.

Und was bedeutet das für uns?

Entweder nehmen wir Jesus als unseren Retter an oder wir verwerfen ihn. Wer sich weigert, an Jesus zu glauben, spricht sich selbst das Urteil.

„Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt

hat.„ (Johannes 3.18)(Studienbibel Schlachter 2000).

Jesus ist der Eckstein, der zum wichtigsten Stein des Hauses (ein Bild für unser Leben) wird oder er wird zum Gerichtsstein, der Verderben bringt.

Er aber blickte sie an und sprach: Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?« Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen!(Lukas 20.18)(Studienbibel Schlachter 2000).

Welchen Platz gibst Du Jesus in Deinem Leben?

Als Jesus auf die Erde kam, heisst es im Lukasevangelium, war kein Platz in der Herberge. Deshalb wies man der schwangeren Maria, und damit Jesus einen Platz im Stall zu.


Was denkt ihr? Wenn die Leute damals gewusst hätten, dass der Sohn Gottes, der sehnlichst erwartete Messias, der König der Könige und der Herr der Herren in dieser Nacht geboren wird, hätten sie nicht den Leuten, die den Platz in der Herberge bereits eingenommen hatten, gesagt: Entschuldigung, es tut uns sehr leid, aber ihr müsst jetzt diesen Platz frei machen?


Ist uns bewusst, wer Jesus ist? Geben wir ihm den Platz in unserem Leben, der ihm zusteht? Oder ist der Platz, der eigentlich Jesus gehören sollte, bereits mit andern Menschen, Dingen oder Visionen gefüllt?

Vielleicht handeln wir so ähnlich wie die Gastgeber damals. Wir weisen Jesus nicht gerade ganz ab. Aber wir weisen ihn einen Raum in unserem Leben zu, der nicht für einen König gedacht ist, sondern für die Tiere. Wir behandeln Jesus wie andere ihren Hund. Sie gehen jeden Tag mit ihrem Hund spazieren und am Sonntag liegt vielleicht sogar noch eine kleine Wanderung drin.

Ich möchte niemanden mit diesen Worten verurteilen. Ich stelle die Frage „Welchen Platz gebe ich Jesus?“ mir selber. Und ich möchte Dich ermutigen, dir diese Frage auch zu stellen.

Das böse Gewissen

Kann das Gewissen böse sein? Ist nicht das Gewissen eine gute Sache? Es ist doch die Stimme in uns Menschen, die uns ermahnt, das Gute zu tun und das Böse zu lassen.

Ja, das Gewissen erfüllt eine wichtige Funktion im Leben von uns Menschen. Gewissenlose Menschen sind eine grosse Gefahr für unsere Gesellschaft.

Ich spreche hier auch nicht vom schlechten Gewissen, weil man etwas getan hat, was man nicht hätte tun sollen oder etwas unterlassen hat, was man hätte tun sollen.

Trotz allen guten Auswirkungen, die das Gewissen für uns Menschen hat, musste ich feststellen, dass das Gewissen in meinem Leben sehr zerstörerisch gewirkt hat. Es wurde zur Ursache von innerer Ruhelosigkeit und Traurigkeit. Wie ist das möglich?

Im Hebräerbrief ist die Rede von einem bösen Gewissen.

Hebräer 10,19-22:“Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns eingeweiht hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang hindurch, das heißt, durch sein Fleisch, und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völliger Gewißheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und am Leib gewaschen mit reinem Wasser.“

Um diese Verse zu verstehen, braucht es etwas Hintergrundwissen. Im Alten Testament gab es einen Tempel und vorher eine Stiftshütte, was eine Art transportabler Zelttempel war. Wenn Israeliten gesündigt hatten, dann konnte ein Priester ein Tier opfern. Dieses Tier musste stellvertretend für den Menschen, der gesündigt hatte, sterben. Der Tempel und die Stiftshütte bestanden aus einem Heiligtum und einem Allerheiligsten, welches durch einen Vorhang abgetrennt war. Einmal im Jahr ging ein Priester durch den Vorhang ins Allerheiligste. Auch das im Zusammenhang mit der Vergebung der Sünden des Volkes Israels.

Doch das stellvertretende Sterben der Tiere und das Vergiessen ihres Blutes konnte die Sünden des Volkes Israel nicht wegnehmen, sondern war ein Hinweis auf Jesus hin, der am Kreuz auf Golgatha das wirkliche Opfer für die Sünden der Menschen gebracht hatte. Jesus wird im Hebräerbrief auch als unser Priester beschrieben, der durch das Darbringen seines Opfers die Vergebung unserer Sünden bewirkt. Und deshalb können wir nun selber in das Heiligtum hineingehen, vor den Thron Gottes, weil wir durch die Vergebung unserer Sünden nun völlig gerecht sind.

Wenn wir etwas Böses getan haben und wir so vor Gott schuldig geworden sind, dann ist es die Aufgabe unseres Gewissens, uns daran zu erinnern. Aber sobald diese Schuld vergeben ist, hat unser Gewissen diese Aufgabe nicht mehr.

Es ist in Ordnung, wenn wir Mahnungen bekommen für Rechnungen, die wir noch nicht bezahlt haben. Aber es ist nicht mehr in Ordnung, wenn wir Mahnungen bekommen für Rechnungen, die bezahlt sind. Dies gilt auch, wenn wir die Rechnung nicht selbst bezahlt haben, sondern ein anderer sie bezahlt hat.

Unsere Schulden vor Gott, dem Vater, hat Jesus mit seinem Opfertod am Kreuz bezahlt. Unser Gewissen braucht uns deshalb nicht mehr an diese Schulden zu erinnern. Wenn es dies nun aber trotzdem tut, dann ist es ein böses Gewissen. Und wir dürfen unserem Gewissen sagen, dass es kein Recht hat, uns wegen bezahlter Schulden anzuklagen.

Die Bibel macht uns klar, dass wir mit unseren Anstrengungen nie vor Gott gerecht werden können.

Römer 3,22-23:“Denn es ist kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten.“

Sünde ist ja nicht nur, wenn wir etwas tun, was wir nicht tun sollen, sondern auch wenn wir etwas nicht tun, was wir tun sollten.

Jakobus 4,17:“Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.“

Für jemand, der ein feines Gewissen hat, stellen sich viele Fragen. Zum Beispiel kann ich ein Hosen kaufen, von dem ich weiss, dass die Herstellung dieser Hosen mit viel Ungerechtigkeit verbunden ist. (schlechte Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung, etc.) Und was ist mit den Hosen, wo ich die Fakten der Produktion nicht bekannt sind? Unser Wohlstand basiert zu einem grossen Teil auf Ungerechtigkeit. Darf ich ihn überhaupt noch geniessen? Habe ich genug an Hilfswerke gespendet? Könnte ich nicht noch mehr? Wann habe ich genug gearbeitet? Könnte und sollte ich nicht noch mehr? Ab wann bin ich ein guter Christ? Und ab welchem Niveau ist Gott mit mir zufrieden?

Die Antwort ist ganz einfach: Nie! Wir können uns anstrengen, wie wir wollen. Wir verfehlen immer den Massstab von Gottes Gerechtigkeit. Vielleicht gelingt es uns, unseren Masstab soviel runter zu schrauben, dass wir ihm genügen können. Aber Gottes Masstab werden wir nie genügen. Und wer ein feines Gewissen hat, wird auch diesem Gewissen nie genügen. Und das ist so zermürbend. Es bewirkt Ruhelosigkeit und Traurigkeit.

Und was ist die Lösung? Die Lösung ist das stellvertretende Opfer von Jesus am Kreuz. Wenn ich dies im Glauben annehme, dann erhalte ich die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.

Römer 3,21-26:“Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied;

denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, so daß sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.“

Wir werden gerecht nicht durch unsere Werke, sondern durch den Glauben an die Erlösungstat von Jesus.

Vielleicht geht es dir wie mir, dass du das seit Jahren oder sogar Jahrzehnten weisst und zumindest bekennst, zu glauben, und trotzdem dich das böse Gewissen immer wieder anklagt.

Soll ich dann gewissenlos in dieser Welt leben, weil ich durch den Glauben gerecht bin und nicht durch Werke? Soll ich mich nicht mehr anstrengen, gute Werke zu tun? Das kann doch nicht wahr sein. Und schon bin ich wieder in die eigene Werksgerechtigkeit hineingerutscht. Und der Glaube an das Opfer von Jesus hat kaum noch Auswirkungen auf mein praktisches Leben.

Das neue Testament spricht viel von guten Werken. So schreibt Jakobus:

Jakobus 2,14-18:“Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten? Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.

Da wird dann einer sagen: »Du hast Glauben, und ich habe Werke. Beweise mir doch deinen Glauben aus deinen Werken, und ich werde dir aus meinen Werken meinen Glauben beweisen!«“

Hier schleicht sich oft ein tragisches Missverständnis ein. Jakobus schreibt nicht, dass wir uns mit guten Werken anstrengen sollen, um vor Gott gerecht zu werden. Er schreibt, dass der Glaube an das stellvertretende Opfer Jesu, gute Werke zur Folge hat.

Dies ist die Verwechslung von Ursache und Wirkung. Die Gerechtikeit durch den Glauben ist die Ursache von guten Werken. Nicht umgekehrt: Die guten Werke sind nicht die Ursache für unsere Gerechtigkeit vor Gott.

Durch die Gerechtigkeit, welche durch den Glauben an das Opfer von Jesus kommt, werde ich mit Liebe, Freude und Dankbarkeit erfüllt. Durch diese Gerechtigkeit kann ich wieder in der Beziehung zum Himmlischen Vater leben und werde erfüllt mit dem Heiligen Geist.

Das ist ein ganz anderes Leben, als wenn ich versuche, durch meine Werke vor Gott gerecht zu werden. In diesem neuen Leben weiss ich zutiefst, dass ich vor Gott gerecht bin und dieses Wissen bringt gute Werke hervor.

Galater 5,6: „denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist.“

1. Timotheus 1,5:“das Endziel des Gebotes (der Botschaft der Bibel) aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“

Wenn meine Motivation für gute Werke mein schlechtes Gewissen ist, dann tue ich die guten Werke nicht aus Liebe, sondern weil ich vor Gott und/oder vor mir gerecht sein möchte. Wenn ich aber an die Gerechtigkeit durch das Opfer von Jesus glaube, dann wird dieser Glaube durch die Liebe in mir wirksam.

Wenn aber diese guten Werke ausbleiben, dann besteht Grund meinen Glauben an die Gerechtigkeit Jesu näher anzuschauen. Es ist wie bei einem Auto. Ein Auto hat die Bestimmung zu fahren. Wenn es nicht fährt, dann stimmt etwas nicht. Vielleicht fehlt der Treibstoff. Ohne Treibstoff kann ein Auto nicht fahren. Der Treibstoff ist nicht die Auswirkung des Fahrens, sondern die Voraussetzung.

Genauso ist die Gerechtikeit durch den Glauben die Voraussetzung für gute Werke.

Als eine andere Illustration mag ein Skilift dienen. Der Glaube an die Gerechtigkeit durch das Opfer von Jesus ist wie der Skilift, der uns auf die Höhe des Berges bringt. Wer auf der Höhe des Berges ist, kann nun mit den Skiern runter fahren. Aber es ist aussichtslos den Berg mit den Skiern hinauf fahren zu wollen (ohne Skilift).

Noch eine andere Illustration. Keine Mutter sagt zu ihrem Baby: Zeige mir mal zuerst durch gute Werke, dass du ein guter Mensch bist. Dann werde ich dich füttern und wickeln und meine Liebe schenken. Nein. Zuerst muss das Baby die bedingunslose Fürsorge und Liebe der Eltern erfahren. Nur dann kann es später gute Werke tun.

Deshalb stellt Jesus auch ein Kind als Vorbild vor, wie man in das Reich Gottes kommt.

Matthäus 10,15:“Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen!“

Deshalb möchte ich allen Mut machen, mich eingeschlossen, den Blick auf diese Welt mit all ihrer Not und Ungerechtigkeit wegzunehmen und die Augen ganz auf Jesus auszurichten und sich daran zu freuen, was er am Kreuz für uns getan hat. Dies so lange, bis unsere Herzen ganz mit seiner Liebe erfüllt sind, bis es unsere tiefste Identität geworden ist, dass wir durch das Opfer von Jesus geliebte Kinder des Himmlischen Vaters geworden sind.

Und dann wird es eine grosse Freude werden, aus dieser Liebesbeziehung mit dem Himmlischen Vater heraus durch gute Werke den Menschen die Liebe Gottes zu bringen.