Eine doppelt gute Botschaft

Das Evangelium, zu deutsch die gute Botschaft, ist nicht nur einfach gut, sondern doppelt. Die eine wunderbare Botschaft ist, dass durch den Opfertod Jesu am Kreuz Vergebung unserer Sünden möglich ist, wenn wir sie im Glauben annehmen. Und die andere wunderbare Botschaft, die untrennbar dazu gehört, ist, dass durch den Opfertod Jesu am Kreuz Befreiung von unseren Sünden möglich ist. Jesus will nicht nur unsere Sünden vergeben, sondern er will uns von unseren Sünden befreien.

Als Zwischeneinschub noch eine kleine Erklärung, was Sünde ist. Sünde ist ein Nichteinhalten der Weisungen zum Leben (Gesetz), die Gott uns Menschen in der Bibel gegeben hat und ins Gewissen geschrieben hat. Sünde ist ebenso Zielverfehlung. Wenn wir die Weisungen Gottes zum Leben nicht einhalten, dann schiessen wir mit unserem Leben an dem Leben vorbei, welches Gott für uns gedacht hat.

Das Evangelium von der Vergebung unserer Sünden und von der Befreiung von unseren Sünden ist ein Doppelpack, das untrennbar ist. Das heisst: Wir können nicht das eine ohne das andere haben. Konkret: Es gibt keine Vergebung unserer Sünden, solange wir weiter sündigen wollen. Eigentlich logisch. Wer würde schon einem Freund vergeben, der zu ihm kommt und sagt: Bitte vergib mir, dass ich dich bestohlen habe. Ich werde es wieder tun.

Vergebung ist nur möglich, wo eine Busse, das heisst, eine Umkehr, ein Umdenken statt gefunden hat. Konkret: Ich erkenne, dass Stehlen Sünde ist. Ich bereue, dass ich gestohlen habe. Ich bringe das Gestohlene zurück und ich bin entschieden, in Zukunft nicht mehr zu stehlen.

Es gibt einen etwas makabren Witz. Aber zur Illustration mag er jetzt doch einen wertvollen Dienst leisten. Scherzfrage: „Was ist klein und wird immer röter?“ Antwort: „Ein Bébé, das mit einer Rasierklinge spielt.“ Wer diesem Bébé helfen will, muss es dazu bringen, die Rasierklinge los zu lassen. Erst dann macht ein Verbinden der Schnittwunden Sinn. Die Heilung der Schnittwunden ist die Vergebung. Das Loslassen der Rasierklinge ist das Loslassen der Sünde.

Nun das Loslassen der Sünde tönt in der Theorie ganz einfach. Aber ist es auch in der Praxis so einfach? Nein! Ganz und gar nicht! Warum? Die Bibel spricht von der Knechtschaft der Sünde. (Siehe Römer 6!) Das heisst, dass wenn wir uns zu einer Sünde entscheiden, diese Sünde unser Meister wird, der uns zwingt, weiter in dieser Sünde zu leben. Konkret: Wer sich entscheidet, zu stehlen wird unter eine Herrschaft des Stehlens kommen. Man kann auch sagen unter einen Geist des Stehlens. Dies hat zur Konsequenz, dass er unter einen Drang zum Stehlen kommt. So geschieht es leicht, dass er immer wieder stiehlt und sogar stehlen zu einer Gewohnheit wird. Und oft genügt der eigene Wille nicht mehr, um mit so einer Gewohnheit zu brechen.

Und die gute Botschaft des Evangeliums ist, dass es Befreiung gibt von dieser Knechtschaft der Sünde. Wie? Durch den Tod! Ein Toter kann nicht mehr sündigen. Ist doch klar, oder nicht? Und genau das ist der Weg, wie wir frei von Sünde werden können. Dazu brauchen wir nicht physisch zu sterben. Wir können uns auf den Namen Jesu taufen lassen. Gemäss Römer 6 sterben wir mit Christus in dem wir uns taufen lassen. Wir werden mit Christus begraben und auferstehen mit Christus zu einem neuen Leben. Damit sind wir auch für die Sünde gestorben. Die Sünde hat keinen Herrschaftsanspruch mehr an uns.

Heisst das, dass wir nicht mehr sündigen können, wenn wir getauft und so eine neue Kreatur, ein neuer Mensch in Christus geworden sind? Nein, wir können sündigen. Wir können wieder im alten Menschen leben. Aber wir müssen nicht.

Der alte und der neue Mensch wird von Paulus auch mit einem alten und einem neuen Kleid verglichen. Wir können den alten Menschen ausziehen und den neuen Menschen anziehen. (Kolosser 3,8-10) Dies ist ein Prozess, der mit der Taufe begonnen hat, aber noch nicht abgeschlossen ist. Die Bibel nennt diesen Prozess Heiligung und auch Erneuerung des Sinnes.

Nun, wie ist das zu verstehen? Durch Busse, Wassertaufe und Erfüllung mit dem Heiligen Geist sind wir wiedergeboren, eine neue Schöpfung geworden. Wie in einem Kleinkind schon alle Anlagen voll da sind, muss das Kleinkind wachsen. So ist auch schon anlagemässig alles in dem neuen Menschen drin. Aber der neue Mensch muss noch wachsen.

Ein anderes Bild ist der Weg. Wir gehen einen Weg in der falschen Richtung. Durch Busse, Wasser- und Geistestaufe vollziehen wir eine Kehrtwende. Von nun an laufen wir den Weg in die richtige Richtung. Die Kehrtwende ist wichtig. Aber genau so wichtig ist das konsequente Weitergehen in der richtigen Richtung.

Wenn wir beginnen wollen, mit Jesus zu leben, dann können wir Busse tun über die Sünden, die uns bewusst werden. Zum Beispiel wurde jemandem bewusst, dass Sex ausserhalb der Ehe Sünde ist in Gottes Augen. Er bekennt dies als Sünde und wendet sich von dieser Sünde ab. Dies geschieht bereits vor der Taufe. Dann nach der Taufe macht ihn der Heilige Geist und das Wort Gottes darauf aufmerksam, dass eine Frau begehrlich anzuschauen ebenfalls Sünde ist. Er erkennt auch dies als Sünde, bekennt sie und entscheidet sich gewisse Zeitungen oder Internetseiten oder Filme nicht mehr anzuschauen. Je länger er auf dem Weg mit Jesus geht, desto mehr kann der Heilige Geist ihm aufzeigen und je mehr kann er sich reinigen vom alten Leben und in das neue Leben eintreten. Dies bedeutet gehen auf dem Weg der Heiligung.

Unreife ist kein Problem. Wenn ein Kleinkind noch nicht rechnen kann, so werden vernünftige Eltern volles Verständnis dafür haben. Wenn es aber später in der Schule nicht rechnen lernt, weil es einfach zu faul dafür ist, dann werden vernünftige Eltern die notwendigen erzieherischen Massnahmen ergreifen.

So ist es auch mit dem Weg der Heiligung. Es ist kein Problem wenn wir am Anfang des Weges sind und es noch viele ungeheiligte Bereiche in unserem Leben gibt. Aber es wird zum Problem, wenn wir auf dem Weg der Heiligung nicht weiter gehen, wenn wir nicht bereit sind uns von Handlungen und Haltungen zu trennen, die der Heilige Geist uns als Sünde aufgedeckt hat. So lange uns der Heilige Geist eine Sünde nicht aufgedeckt hat, sündigen wir unbewusst. Aber sobald wir etwas als Sünde erkannt haben, und wir an diesem etwas festhalten, sündigen wir bewusst. Und dies bedeutet, dass wir den Weg der Heiligung verlassen. Die Entscheidung an einer bewussten Sünde festzuhalten, ist die Entscheidung nicht mehr den Weg der Heiligung zu gehen.

Ist doch völlig logisch. Wer einen Weg verlässt, kommt auch nicht an das Ziel, wohin ihn der Weg führen will. Wenn ich auf einen Berg gehen will und in der Mitte wieder umkehre und wieder Richtung Tal marschiere, dann werde ich nicht auf dem Berggipfel ankommen.

So ist es auch mit dem Weg der Heiligung. Er ist genau so Teil der Errettung wie die Busse, die Wasser- und die Geistestaufe. Die Bibel sagt klar:

Jaget nach dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den HERRN sehen, Hebräer 12.14

Das Ziel der Heiligung ist das ewige Leben mit Jesus. Am Ziel werden wir Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen. Doch wenn wir den Weg der Heiligung verlassen, dann werden wir nie an diesem Ziel ankommen.

Nun mögen einige denken. Ist das eine gute Botschaft? Ist das nicht eine harte Botschaft, ist das nicht sogar eine Drohbotschaft?

Das Evangelium ist ein Angebot, das Gott uns macht. Und bei jedem Angebot ist es so, dass du die Vorteile des Angebots nur geniessen kannst, wenn du es annimmst. Bei Angeboten, die uns Menschen machen, können wir vielleicht noch verhandeln. Der Preis ist mir zu hoch und dies und das hätten wir lieber anders. Vielleicht geht der Anbieter darauf ein und macht uns ein dementsprechend abgeändertes Angebot. Doch mit Gott können wir nicht verhandeln. Er hat uns bereits das beste Angebot gemacht. Dieses Angebot heisst Vergebung der Sünden und Freiheit von Sünden. Er wird uns nie ein Angebot machen, indem er uns erlaubt in gewissen Sünden zu verharren. Warum? Weil er uns liebt und nicht will, dass wir in irgendeinem Bereich des Lebens am Ziel vorbeischiessen.

Es ist wichtig, dass wir das Angebot Gottes verstehen. Es ist auch wichtig, dass wir verstehen, was Sünde ist. Sünde ist eine äusserst ernste Sache. Gott nimmt die Sünde sehr ernst. So ernst, dass er seinen geliebten Sohn Jesus am Kreuz für unsere Sünden sterben liess, damit Vergebung und Befreiung von Sünden möglich ist. Bei Gott gilt punkto Sünde 0-Toleranz. Im Gegensatz dazu ist unsere Gesellschaft gegenüber Sünde sehr tolerant geworden und sie rühmt sich sogar dafür, weit und offen zu sein.

Sünde wird uns immer als verlockend präsentiert. Der Teufel ist ein geschickter Verkäufer, der sie mit mit vielen Tricks an den Mann oder die Frau bringen will. Wenn wir nicht erkennen, wie schrecklich und zerstörerisch sie ist und nicht beginnen, sie zu hassen, dann werden wir nicht über sie herrschen können. Ich begegne immer wieder Christen, die gegenüber der Sünde ein ambivalentes Verhältnis haben. Sie wollen sie nicht und wollen sie doch. Doch Befreiung von Sünde ist nur da möglich, wo eine entschiedene Haltung gegenüber Sünde eingenommen wird. Gott respektiert unseren Willen. Und wo wir noch nicht entschieden sind, wird er uns auch nicht befreien.

Keine Freiheit von Sünde gibt es auch, wenn wir Sünde nicht Sünde nennen, sondern andere Namen geben wie: andere sexuelle Orientierung, Krankheit (Sucht ist nichts anderes als die Knechtschaft der Sünde) oder Charakterschwäche. So musste/durfte ich erkennen, dass Schüchternheit nicht einfach zu meinem gottgegebenen Charakter gehört, sondern viel mit Feigheit und Menschenfurcht zu tun hat und Sünde ist. Das ist keine verdammende, sondern eine befreiende Erkenntnis, weil es für die Sünde Vergebung und von der Sünde Befreiung gibt.

Ist das nicht eine wunderbare, doppelt gute Botschaft? Lassen wir sie uns nicht rauben. Manchmal gibt es eine schnelle Befreiung. Und manchmal ist die Befreiung ein längerer Prozess, der mit manchen Rückfällen verbunden ist. Aber in jedem Fall: Gott will Sünde vergeben und von Sünde befreien. Wollen wir dieses wunderbare Angebot annehmen?