Der Weisheit Anfang

Weisheit hat einen Anfang. Und wenn man diesen Anfang verpasst, dann ist es wie bei einem Reissverschluss, der am Anfang nicht richtig eingehängt hat. Da gibt es nur eins. Man muss an den Anfang zurück. Alles andere ist völlig chancenlos. Was ist der Anfang der Weisheit?

Die Bibel gibt eine klare Antwort: Ehrfurcht vor Gott. (Psalm 110,10) Wer die Bibel nicht kennt und/oder nicht an sie glaubt, dem möchte ich raten, einfach die Logik zu gebrauchen. Wenn es einen Gott gibt, der die Welt und alles drum und dran, inklusive Mensch, geschaffen hat, dann hat dieser Gott eine grundlegende Bedeutung im Leben eines jeden Menschen. Grundlegend, weil Gott ja dann der Anfang jeglichen Lebens ist.

Wenn wir die Schöpfung betrachten, nehmen wir als Beispiel mal unseren menschlichen Körper, dann können wir nur staunen, wieviel Weisheit drin steckt. Wir Menschen sind alle höchst erstaunliche mit unergründlich viel Weisheit erschaffene Wesen. Wenn es einen Schöpfer gibt, dann muss dieser Schöpfer die Weisheit selbst sein.

Nun, schauen wir mal an, was Weisheit ist. Betrachten wir dazu unser alltägliches menschliches Leben. Wir beschreiben doch einen Menchen als weise, wenn er die vorhandenen Mitteln bestmöglich verwenden kann, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ein einfaches Beispiel: Unsere Vorfahren dachten, es wäre praktisch, fliessendes Wasser im Haus zu haben. Sie setzten sich ein Ziel: Fliessendes Wasser im Haus. Und sie fanden Wege, dieses Ziel zu erreichen. Dann dachten andere: Es wäre praktisch, wenn man mit dem Mobiltelfefon auch fotografieren könnte. Und es wurden Wege gefunden, um dieses Ziel zu erreichen. Das ist Weisheit.

Dies zeigt uns, dass Weisheit mit einem Ziel und einer Absicht verbunden ist. Das heisst, wenn Gott uns mit Weisheit erschaffen hat, dann hat er uns auch mit einem Ziel und mit einer Absicht erschaffen. Das bedeutet dann aber auch, dass unser Leben einen Sinn hat. Und der Sinn unseres Lebens kann nur sein, was Gott beabsichtigt hat, als er uns geschaffen hat.

Nun lasst uns einen kurzen Seitenblick auf die Evolutionstheorie werfen. Diese behauptet, dass wir Menschen, wie alles andere auch, durch Zufall entstanden ist, ohne Schöpfer und damit ohne Absicht und logischerweise auch ohne Weisheit. Das bedeutet aber auch, dass unser Leben letztlich sinnlos ist. Mit dieser Aussage stelle ich nicht in Frage, dass auch Atheisten ihrem Leben eine Bedeutung und damit einen Sinn geben können, in dem sie sich Ziele setzen, die sie erreichen wollen. Diese können auch ethisch hochstehend sein, zum Beispiel einen Beitrag zum Wohlergehen unserer Gesellschaft zu leisten. Aber wie bewundernswert diese Teilziele und der damit verbundene Einsatz auch sein mag, es bleiben Teilziele in einem sinnlosen Ganzem.

Dann gibt es Menschen, die glauben an irgendeine höhere Macht. Sie sehen die Schöpfung und denken, so ganz aus dem Nichts kann dies alles nicht entstanden sein. Aber sie wollen nicht an einen persönlichen Gott glauben. Diese höhere Macht wird oft auch als irgendeine Energie beschrieben. Energie ist sicher etwas Grossartiges. Aber sie kann weder weise noch mit einer Absicht handeln. Energie kann überhaupt nicht handeln. Wir Menschen können Energie nutzen, um unsere Ziele zu erreichen. Wenn die Energie oder die höhere Macht mit Absicht und Weisheit handeln könnte, dann wäre sie Person, das heisst ein persönlicher Gott.

Wenn es aber einen persönlichen Gott gibt, der uns mit Weisheit und einer Absicht erschaffen hat, dann ist es die Kernfrage oder Grundfrage unseres Lebens, ob wir in unserem Leben diese Absicht erfüllen oder nicht. Und hier beginnt die Ehrfurcht vor Gott.

Um verstehen zu helfen, was Ehrfurcht ist, möchte ich sie mal klar abgrenzen von Angst. Ehrfurcht ist nicht Angst. Angst ist negativ. Angst blockiert unser Denken. Wer in den Bergen Angst hat, der ist in noch grösserer Gefahr abzustürzen. Wer aber einen gesunden Respekt vor den Gefahren der Berge hat, der gebraucht seinen Verstand und sein Wissen um sich adäquat zu verhalten. Der gesunde Respekt hilft bewahrt ihn vor einem Absturz und die Schönheit der Berge zu geniessen. Respekt oder Ehrfurcht steht auch nicht in einem Gegensatz zur Liebe. Im Gegenteil zu einer gesunden Liebe gehört auch ein gesunder Respekt oder eine gesunde Ehrfurcht. Wenn ich eine Person liebe, zum Beispiel meine Frau, dann behandle ich sie mit Respekt und auch mit Ehrfurcht. Dazu gehört, dass ich im Umgang mit ihr vorsichtig bin, weil ich ihr nicht weh tun möchte. Ich bin auch interessiert an ihrem Willen und an ihren Wünschen und versuche sie nach Möglichkeit zu erfüllen.

Als Jesus nach dem wichtigsten Gebot gefragt wurde, antwortete er:

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deinem Ganzen Denken. Das ist das höchste und das grösste Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Matth. 22,37-39

Das ist die perfekte Beschreibung, was Ehrfurcht vor Gott ist. Und solche Ehrfurcht vor Gott führt zwangsläufig zu einer liebenden Ehrfurcht zu unseren Mitmenschen.

Zum Schluss noch ein Lied zur Ehrfurcht vor Gott!