Das Reich Gottes

Jesus verkündigte das Reich Gottes. Der Kernpunkt seiner Verkündigung war:

Tut Busse; denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen.“

(Matthäus 4,17)

Das Reich der Himmel ist das Reich Gottes, der Ort wo Gott regiert, wo der Wille Gottes geschieht.

Jesus lehrte seine Jünger so beten:

Unser Vater, der du bist im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“

(Matthäus 6,9-10)

Gott Vater ist im Himmel. Und sein Wille geschieht im Himmel. Deshalb ist der Himmel auch sein Reich.

Auf Erden haben wir aber offensichtlich eine andere Situation. Da geschieht nicht nur Gottes Wille. Wie kam es dazu?

Gott hatte den Menschen nicht für diese Welt geschaffen, wo nur teilweise sein Wille geschieht, sondern für das Reich der Himmel, wo sein Wille in Vollkommenheit geschieht.

So beschreibt die Bibel, dass die ersten Menschen, Adam und Eva zuerst im Paradies lebten, in völligem Einklang mit dem Willen Gottes. Doch weil Gott Liebe ist und wahre Liebe immer dem andern die Freiheit lässt und den eigenen Willen den andern nie aufzwingt, gab Gott dem Menschen durch den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse die Möglichkeit, sich gegen Gottes Willen zu entscheiden.

Mit dem Essen der Frucht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse drückten Adam und Eva aus: Gott, wir wollen nicht einfach deinen Willen tun. Wir wollen selber entscheiden, was gut und was böse ist. Wir wollen nicht deinen Willen tun, sondern unsern.

Also, warum sind wir Menschen auf dieser Welt, wo es offensichtlich Gutes und Böses gibt und nichts so sicher ist, wie dass wir alle sterben müssen? Für viele mag es schwer zu verstehen sein. Aber es gibt Böses auf der Welt (natürlich auch viel Gutes) weil Gott Liebe ist und weil die Liebe immer die Freiheit lässt. Und weil wir Menschen uns entschieden haben (Adam und Eva haben sich nicht nur für sich selbst entschieden, sondern als erste Menschen auch logischerweise für alle Nachkommen), nicht den Willen Gottes, sondern den eigenen Willen zu tun. Den eigenen Willen zu tun und nicht den Willen Gottes, war die Versuchung des Teufels und somit haben sich Adam und Eva mit der Entscheidung, den eigenen Willen zu tun, sich auch entschieden den Willen des Teufels zu tun. Und so ist es auch heute. Sich zu entscheiden, den eigenen Willen zu tun, bedeutet immer auch, sich zu entscheiden, den Willen des Teufels zu tun. Dies ist nicht zwangsläufig die Entscheidung, etwas Böses zu tun. Nein, es ist die Entscheidung, selber darüber zu entscheiden, was gut und was böse ist. Genau so wenig ist die Entscheidung, Gutes zu tun, die Entscheidung, den Willen Gottes zu tun. Dies ist ein Trugschluss, auf den viele herein fallen. Schwer zu verstehen? Ich versuche es nochmals zu erklären.

Die Versuchung des Teufels im Garten Eden (oder im Paradies) war nicht, Böses zu tun, sondern selber darüber zu entscheiden, was gut und was böse ist. Mit dieser Entscheidung rebellierten sie gegen Gott und machten sie sich selber zum Gott. Mit dieser Entscheidung verliessen sie den Willen Gottes und damit das Reich Gottes.

Und solange wir in dieser Grundentscheidung verharren, verharren wir in der Rebellion gegen Gott, bewegen uns ausserhalb des Willens und des Reiches Gottes, selbst wenn wir uns entscheiden, das Gute zu tun. Es ist auch nicht das Gute, das Gott will, sondern das Gute, das wir wollen.

Kaum ein Mensch will wirklich Böses tun. Auch Adam und Eva haben sich nicht für das Böse entschieden, als sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse assen. Sie waren überzeugt, dass sie es schaffen werden, das Gute zu erwählen und das Gute zu leben. Nun, was lehrt uns die Menschheitsgeschichte? Wenn wir Menschen es geschafft hätten, dann hätte es kein Böses auf dieser Welt gegeben und wenn wir es heute schaffen würden, dann würde es auch heute nichts Böses auf dieser Welt geben.

Warum schaffen wir es nicht? Wir Menschen haben zwei Probleme. Einmal ist es gar nicht so leicht, das Gute von dem Bösen zu unterscheiden. Vieles, was anfänglich gut erscheint, zeigt mittel- und langfristig böse Folgen. Und oft wird übersehen, dass das, was für die einen (zum Beispiel für sich selbst) gut ist, für andere gar nicht so gut ist. Das ist das eine Problem. Und das andere Problem ist, dass wir oft nicht fähig sind, das Gute, das wir erkannt haben, auch wirklich auszuführen. So lautet ein altes Sprichwort: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“

Nun trotzdem gibt es viele Menschen, die glauben an den Fortschritt. Sie glauben, wir müssen uns einfach noch ein bisschen mehr anstrengen und dann werden wir je länger besser und besser. Nun, ich muss das stehen lassen. Meine Beobachtung allerdings ist es nicht.

Dazu habe ich ein kleines Liedchen geschrieben:

Au, au, au Tagesschau. Lue doch wie uf Erde, d’Mensche besser werde.

Au, au, au Tagesschau. Schau doch wie auf Erden, die Menschen besser werden.

Ich glaube, Jesus hat eine bessere Botschaft: „Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist nahe herbei gekommen.“

Es gibt eine Möglichkeit, zurück in das Reich Gottes, in das Reich des Vaters, in das Reich der Himmel zu kommen. Diese Möglichkeit benennt Jesus „Busse“. Busse bedeutet Umkehr oder Umdenken.

Es geht hier die Umkehrung der Entscheidung von Adam und Eva durch das Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aus dem Willen und damit aus dem Reich Gottes heraus zu treten. Es ist die Entscheidung zurück ins Reich Gottes, zurück unter den Willen Gottes, die Entscheidung nicht mehr selbst Gott zu spielen, sondern sich Gottes Willen unter zu ordnen, ihn entscheiden zu lassen, was Gut und Böse ist.

Gott hatte Adam und Eva gewarnt mit den Worten: Wenn ihr von diesem Baum esst, dann müsst ihr sterben. Der Tod ist die Konsequenz dieser Entscheidung. Mit dieser Entscheidung hatte der Mensch sein Ziel verfehlt, nämlich in einer Liebesgemeinschaft mit Gott zu leben. Das biblische Wort für diese Zielverfehlung ist Sünde. Die Folge der Sünde ist der Tod.

Es gibt keinen einfachen Weg zurück. Für uns Menschen hätte es gar keinen Weg gegeben, wenn nicht Jesus den sehr schweren Weg gegangen wäre, nämlich stellvertretend für die Sünde der Menschen am Kreuz zu sterben. So hat er für uns einen relativ einfachen und gangbaren Weg geebnet, zurück ins Reich Gottes.

Die einzige Bedingung ist, dass wir wollen. Aber dieses neue Leben im Reiche Gottes zu ergreifen ist nur möglich, wenn wir bereit sind, unser altes Leben, wo wir unseren eigenen Willen getan und unser eigener Gott waren, aufzugeben.

Die Bibel redet von einem Sterben des alten Menschen (des alten Lebens) mit Christus am Kreuz durch die Taufe. Die Taufe, die wir in der Bibel finden, ist immer ein Untertauchen im Wasser. Dieses Untertauchen hat die Bedeutung mit Christus zu sterben und begraben zu werden. Das Wiederhochkommen aus dem Wasser hat die Bedeutung mit Christus zu einem neuen Leben als neuer Mensch zu auferstehen.

Mehr dazu auf der Seite „Die beste Botschaft“.

Das Reich der Himmel ist nahe. Dies bedeutet, dass nun die Gelegenheit da ist, in das Reich der Himmel einzutreten.

Das „nahe“ bedeutet aber auch, dass es noch nicht ganz da ist. Auch wenn wir uns entscheiden, in dieses Reich der Himmel einzutreten und wir durch die Taufe ein neuer Mensch geworden sind, leben wir trotzdem noch in dieser Welt von Gut und Böse. Jesus bekennt vor Pilatus, dass er ein König ist. Aber er sagt auch, dass sein Königreich nicht von dieser Welt ist, sonst hätten seine Diener gekämpft, dass er nicht den Juden ausgeliefert worden wäre. (Johannes 18,36)

Dies haben in der Vergangenheit ganz viele „Christen“ nicht verstanden und sie haben nach der Weise dieser Welt unter anderem auch mit Waffengewalt versucht „im Namen Jesu“ das Reich der Himmel auf Erden aufzurichten. So ist zum Beispiel die Römisch Katholische Kirche eine bedeutende weltliche Macht geworden. Doch die Zeit ihrer grössten Macht wird als das finstere Mittelalter bezeichnet. Dies tönt so gar nicht nach „Himmel auf Erden“. Auch viele der Reformatoren haben dies nicht verstanden und so haben auch die Protestanten bald begonnen, ihren evangelischen Glauben mit Waffen zu verteidigen und es sind die evangelischen Landeskirchen entstanden.

Auch heute scheint es mir, dass viele Christen (auch freikirchliche und nichtkirchliche) es nicht verstanden haben, dass das Reich Gottes nicht von dieser Welt ist. Und sie versuchen auf verschiedene Art und Weise das Reich Gottes auf dieser Erde aufzurichten. So lautet ein bekannter Slogan „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Und mit wem will man dieses Ziel erreichen? Mit den Menschen guten Willens. Natürlich ist Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung etwas Gutes und Erstrebenswertes. Aber wie wir bereits gesehen haben, liegt das Problem von uns Menschen tiefer und es wird nicht gelöst, wenn wir uns mit unserer Willenskraft für das Gute einsetzen.

Das Reich Gottes ist nahe, weil Jesus bald wiederkommen wird als Richter und als König. Dann wird er diesem Zustand der Welt, wo es Gutes und Böses gibt, ein Ende bereiten. Dann wird er die Menschen richten. Und alle, die Böses getan haben, werden an einen Ort kommen, den die Bibel den Feuersee nennt oder die Hölle. Die Bibel bezeichnet dies auch als zweiter Tod. Wunderbar, können wir denken. Dann sind wir endlich die Bösen los. Aber wo ist ein Mensch, der nie etwas Böses getan hat. Es mag einige geben, die von sich so denken. Aber in der Bibel lesen wir, dass kein Mensch dem gerechten Masstab Gottes genügen kann. (Römer 3,23).

Deshalb ist Jesus das erste Mal als Retter gekommen. Und nun leben wir in dieser Gnadenzeit, wo wir das Rettungsangebot annehmen können. Und Jesus sagt, dass wer dieses Rettungsangebot nicht annimmt, sich selbst richtet. So wird Jesus, wenn er als Richter wiederkommt, nur das Urteil vollstrecken, zu dem sich jeder Mensch selbst entschieden hat.

Jetzt ist die Zeit, sich selbst für das Reich Gottes zu entscheiden und andere dazu einzuladen. Das Reich Gottes ist schon jetzt eine geistliche und himmlische Wirklichkeit. Und wo Menschen wirklich in diesem Reich leben, wird es zum Teil auch schon sichtbar. So betet Jesus für die Einheit seiner Jünger, damit die Welt glaube, dass der Vater ihn gesandt hat. (Johannes 17,21). Da geht es um eine geistliche Einheit und gelebte praktische Liebe, nicht um organisatorische Zusammenschlüsse.

Zum Schluss nochmals ein Liedchen:

Gottes Rych isch do.

Wenn d’wotsch chasch ine cho.

Es isch nume för die, wo wönd.

Jede cha mache, was er wott.

I entscheide mi för Gott.

Denn Gott macht mis Läbe flott.

Gottes Reich ist da.

Wenn du willst, kannst du rein kommen.

Es ist nur für die, welche wollen.

Jeder kann machen, was er will.

Ich entscheide mich für Gott.

Denn er macht mein Leben flott.

Mit „flott“ meine ich nicht, dass das Leben als Jünger Jesu (Christ) immer angenehm ist und Spass macht, so wie unser natürlicher Mensch das wünschen würde. Aber als Jünger Jesu bin ich auf dem richtigen Weg oder auf dem richtigen Kurs (um die Schiffssprache zu verwenden) auf den Ort hin, den die Bibel Himmel nennt, wo nichts Böses mehr sein wird, wo die Herrlichkeit Gottes, seine Liebe und Gerechtigkeit und Güte alles erfüllt.

Läbigi Steine – Lebende Steine

Ein Haus mit lebendigen Steinen ist eine Beschreibung für die Gemeinschaft der Jünger Jesu. Diese macht deutlich, dass es sich dabei nicht um ein Gebäude mit toten Steinen handelt, das wir in unserer Gesellschaft oft als Kirche bezeichnen. Nun ein Gebäude aus toten Steinen ist etwas sehr Nützliches. Und solch ein Gebäude kann Raum bieten, wo Gemeinschaft der Jünger Jesu, das Haus Gottes, welches mit lebendigen Steinen gebaut wird, statt finden kann. Aber ein Gebäude soll immer einen dienenden Charakter haben und soll nicht mit dem eigentlichen lebendigen Haus Gottes verwechselt werden. Das gleiche gilt für Organisationen und Institutionen.

«Und auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichem Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum Christum.»                  1. Petrus 2.5 

Ich habe eine neue Seite eröffnet unter diesem Titel *Läbigi Steine». Auf dieser Seite platziere ich Artikel, die mehr zu diesem Thema gehören, während ich auf dem Blog vor allem auf Fragen des Glaubens eingehe.

Auch bin ich mit Freunden dabei, Hausgemeinden zu gründen, welche im Sinne von «Läbigi Steine» funktionieren. Möchtest du Teil einer solchen Hausgmeinde werden? Melde dich doch!

Anbetungslieder und Chançons

Neu findest Du auf meiner website eine Seite mit meinen deutschen Anbetungsliedern mit Text und Akkorden und einer Audioaufnahme zum Teil auch mit Noten. Die Lieder dürfen für nicht kommerziellen Gebrauch frei verwendet werden.  Die Lieder sind teilweise auch auf der CD «Läbe i Christus», welche für CHF 20.– bei mir bestellt werden kann.

Ebenfalls findest Du eine Seite mit Chançons, ebenfalls mit Text und Akkorden und Audioaufnahme. Teilweise werden sie später mit Noten ergänzt.  Auch diese Lieder dürfen für nicht kommerziellen Gebrauch frei verwendet werden. Die Chançons sind teilweise auf der CD «Musigprediger», welche für CHF 20.– bei mir bestellt werden kann.

Ebenfalls findest Du eine Seite mit italienischen Liedern, ebenfalls mit Text und Akkorden und Audioaufnahme und teilweise mit Noten. Auch diese dürfen für nicht kommerziellen Gebrauch frei verwendet werden.

Merkmale einer echten Freundschaft

  1. Freunde stehen zueinander.
  2. Freunde haben manchmal verschiedene Meinungen.
  3. Freunde sprechen offen ihre Meinung aus.
  4. Freunde sagen, was sie gut und was sie schlecht finden. In biblischer Sprache: Sie ermutigen und ermahnen einander.
  5. Freunde bewahren den Grundrespekt voreinander, auch wenn sie nicht alles gut finden, was der andere denkt und tut.
  6. Freunde sind bereit einander zu vergeben, wenn es trotzdem zu einem emotionalen Ausrutscher gekommen ist.
  7. Freunde ringen um eine gemeinsame Meinung.

Die Liste ist sicher unvollkommen und es gehören noch andere wichtige Aspekte dazu, zum Beispiel, dass Freunde miteinander lachen, Feste feiern, etc.

Raining day

Wie du auch bei Regenwetter fröhlich sein kannst.

Regentag oder Sonnentag, egal: Jesus liebt dich.

Er will sein Licht, seinen Frieden, seine Freiheit, seine Kraft, seinen Humor und seine Freude in dein Herz legen.

Der Weg zum Himmlischen Vater

Gott hat uns Menschen nach seinem Bilde geschaffen, weil er mit uns Gemeinschaft haben möchte. Die Gemeinschaft mit Gott, dem Himmlischen Vater, ist die Bestimmung und die Berufung unseres Lebens.

Adam und Eva, die ersten Menschen haben im Paradies in dieser wunderbaren Gemeinschaft mit Gott gelebt. Doch durch ihr Essen von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, wurde diese wunderbare Gemeinschaft mit Gott zerstört. Sie wurden aus dem Paradies vertrieben, weil sie sich für ein Leben auf dieser Welt entschieden haben, wo sie selbst darüber urteilen können, was Gut und Böse ist.

Die Sehnsucht nach dem Paradies, einem Ort, wo nur das Gute ist, ist auch die Sehnsucht nach dieser wunderbaren ungetrübten Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater.

Doch kann nichts Unreines, nichts Vermischtes von Gut und Böse, Gemeinschaft mit dem heiligen und reinen himmlischen Vater haben.

Das Gesetz, die Beschreibung dessen, was in Gottes Augen gut ist, zeigt uns Menschen nur, wie wir sein und leben sollten, um in Gottes Augen gerecht und heilig zu sein. Aber kein Mensch auf dieser Erde ist fähig, dieses Gesetz vollkommen zu halten. Okay, die einen mögen es mehr halten als andere. Und in den Augen von uns Menschen, mag mancher ein guter und gerechter Mensch sein. Aber dem Massstab der Gerechtigkeit Gottes genügt keiner. Deshalb ist das Gesetz, obwohl es gut ist, kein Weg für uns, um zurück in diese Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater zu kommen.

Es gibt nur einen Weg, der zurück zum Himmlischen Vater führt: Jesus. Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Johannes 14,5).

Wie ist Jesus dieser Weg? Zwei Dinge trennen uns von dem Himmlischen Vater. Das eine ist unsere Schuld. Wir sind vor Gott schuldig geworden, weil wir Böses (Sünde) getan haben. Das andere ist unsere gefallene, sündige Natur. Wir haben als Menschen eine Natur von Gut und Böse. Jesus vergleicht diese Natur mit einem Baum der faule Früchte bringt. Ein schlechter Baum kann keine gute Früchte bringen, einfach weil er selbst schlecht ist. Was es braucht, um gute Früchte zu erhalten, ist ein neuer guter Baum.

Jesus nahm die Schuld von uns Menschen auf sich und ist stellvertretend für uns am Kreuz gestorben. Durch diese Tat haben wir die Möglichkeit zurück zum Himmlischen Vater zu gehen und eine neue Kreatur zu werden.

Wie sieht das konkret aus? An Pfingsten stellten die Menschen, die Petrus zuhörten und von seiner Botschaft getroffen waren dem Sinn nach diese Frage. Petrus antwortete: Tut Busse und ein jeder lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.

Es sind also drei Dinge, die zusammen gehören: 1. Busse 2. Taufe im Wasser 3. Empfang des Heiligen Geistes.

Busse heisst Umkehr und Umdenken. Dazu gehört das Erkennen, dass ich vor Gott schuldig geworden bin, weil ich Böses (Sünde) getan habe und dass ich eine gefallene Natur von Gut und Böse habe. Zur Busse gehört auch die Reue über die bösen (sündigen) Taten und die Entscheidung, diese nicht mehr zu tun, sondern in der neuen Natur, die Gott mir anbietet, zu leben.

Durch die Wassertaufe werden mir die Sünden abgewaschen, vergeben. In Römer 6 ist beschrieben, dass ich durch das Untertauchen ins Wasser auf den Tod Christi getauft werde. Das heisst, dass ich dadurch mit Christus sterbe. Das bedeutet, dass meine alte Natur mit Christus stirbt. Und mit Christus wird sie in der Taufe auch begraben. Und nun darf ich als eine neue Kreatur mit Christus auferstehen.

Und als diese neue Kreatur erhalte ich nun die Erfüllung mit dem Heiligen Geist und so bin ich ausgerüstet, um in der Kraft des Heiligen Geistes in dieser neuen Kreatur zu leben.

Und wie in Römer 8 beschrieben gibt dieser Heilige Geist meinem Geist (meinem innersten Wesen) Zeugnis, dass ich ein Kind des Himmlischen Vaters bin.

Die Bibel nennt diesen Prozess auch Wiedergeburt. In Johannes 3 erklärt Jesus dem Nikodemus, dass nur der ins Reich Gottes kommen kann, der durch Wasser und Geist wiedergeboren ist. Das Wasser spricht von der Wassertaufe und der Geist von der Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Alle Menschen sind von Geburt an Geschöpfe Gottes. Aber Kinder des Himmlischen Vaters können wir nur durch diesen Prozess der Wiedergeburt werden.

In Johannes 1,12-13 heisst es: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“

Dies ist der einzige Weg, der zurück zum Himmlischen Vater führt. So wenig wie das Halten des Gesetzes aus eigener Kraft in der alten Natur ein Weg ist, so wenig sind auch geistliche Übungen, wie Meditationen oder das Suchen von mystischen Gotteserfahrungen ein Weg dazu.

Der Weg zum Himmlischen Vater ist Jesus. Wir kommen auf diesen Weg durch Busse, Wassertaufe und Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Dadurch werden wir zu Kindern des Himmlischen Vaters. Und können wir als Kinder des Himmlischen Vaters in Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater auf diesem Weg weiter gehen.

Zum Leben in dieser Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater gehören auch Zeiten der Ruhe und der Stille. Oft erfahren die Gemeinschaft des Himmlischen Vaters in solchen Zeiten auf besondere Weise. Oft ist es leichter in solchen Ruhezeiten zu hören, was er uns sagen will, als im Betrieb des Alltags. Aber es sind nicht solche Zeiten, die uns zu Kindern Gottes machen oder uns Gott näher bringen. Gott ist uns immer nah und lebt in uns, wenn wir durch Busse, Taufe und Erfüllung mit dem Heiligen Geist Kinder Gottes geworden sind.

Der gleiche Gott?

Haben wir alle den gleichen Gott? In Gesprächen mit Menschen aus verschiedenen Religionen und Konfessionen höre ich immer wieder die Ansicht, dass wir doch alle den gleichen Gott haben. Stimmt das?

Ich glaube, dass dies in mancher Hinsicht stimmt, aber nicht in jeder. Es stimmt, dass wenn es einen Gott gibt, der Erde und Himmel und alles, was dazu gehört, erschaffen hat, dann kann das nur der gleiche Gott sein. Und deshalb, wenn wir Menschen, diesen einen Gott suchen, der Himmel und Erde erschaffen hat, dann suchen wir den gleichen Gott. In dieser Hinsicht glauben wir ob Moslem oder Christen oder als Anhänger einer andern Religion an den gleichen Schöpfergott.

Nun aber beschreiben diese verschiedenen Religionen diesen einen Gott anders. So zum Beispiel beschreibt der Koran diesen einen Gott anders als die Bibel ihn beschreibt, nicht in jedem Punkt, aber in manchen nicht unwesentlichen Punkten.

Es gibt ganz wesentliche Punkte, wo der Koran mit der Bibel übereinstimmt. So zum Beispiel, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat und dass der Mensch deshalb vor diesem Gott mit seinen Handlungen verantwortlich ist und von ihm nach dem Leben auf dieser Erde gerichtet werden wird. Eine andere wichtige Gemeinsamkeit ist die sogenannte „Goldene Regel“. In der Bibel formuliert sie Jesus in der Positivform: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das sollt ihr ihnen tun.“ Im Koran und in andern Weltreligionen finden wir sie in der Negativform: „Alles, was ihr nicht wollt, dass euch die Menschen tun, das sollt auch ihr ihnen nicht tun.“ Jesus sagt sogar von dieser „Goldenen Regel“, dass dies die Zusammenfassung von dem ganzen Gesetz und den Propheten ist, mit andern Worten vom ganzen Alten Testament.

Aber es gibt auch ganz wesentliche Punkte, wo sich Koran und Bibel in der Beschreibung dieses Gottes widersprechen. So sagt Jesus in der Bibel ganz klar, dass er Gottes Sohn ist und sagt: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ (Johannes 3.36) Und auch: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater (Gott) denn durch mich.“ (Johannes 14,5). Eine ganz zentrale Aussage im Koran ist, dass Gott keinen Sohn hat.

Oft höre ich auch, dass die verschiedenen Religionen nur unterschiedliche Seiten von dem einen Gott beschreiben. Als Beispiel wird in unserer Region das Stockhorn angegeben. Auf der Nordseite hat das Stockhorn fast senkrecht abfallende Felsen und auf der andern Seite ist es eine Weide für Schafe. Die beiden Seiten sehen total verschieden aus. Und wenn jemand die Südseite beschreibt, dann steht das in einem krassen Gegensatz zu einer Beschreibung von der Nordseite. Und trotzdem es bleibt der gleiche Berg. Dürfen wir dies Bild gebrauchen um zu beweisen, dass es sich bei der unterschiedlichen Beschreibung des einen Gottes einfach um verschiedene Eigenschaften des einen Gottes handelt?

In der Bibel finden wir die Beschreibung von einem Gott, der zornig sein kann aber auch die Beschreibung von einem Gott, der sehr geduldig und gütig ist. Und wir Menschen haben oft Mühe, dies zusammen zu bringen. Doch wenn wir ein vollständiges Bild von Gott haben möchten, dann ist es wichtig, dass wir diese verschiedenen Seiten von Gott, die uns die Bibel offenbart, berücksichtigen. In diesem Sinne können wir das Bild vom Stockhorn auf Gott übertragen.

Aber dort, wo sich die Beschreibungen der verschiedenen Religionen und Konfessionen von diesem einen Gott, diametral widersprechen, wie dies wie bereits gesehen der Fall ist bei der Lehre des Korans, dass Gott keinen Sohn hat und der Lehre der Bibel, dass Jesus der Sohn Gottes ist und der einzige Weg, der zum Vater führt, ist es widersinnig zu behaupten, dass dies nur verschiedene Aspekte des einen Gottes sind. Das ist, um zum Bild des Stockhorns zurück zu kehren, wie wenn einer die Nordseite als einen Felsen beschreibt und der andere die Nordseite als Schafweide. Da können schlichtwegs nicht beide Behauptungen wahr sein. Wenn jemand das Stockhorn auf der Nordseite als Schafweide beschreibt, dann kann es nicht das gleiche Stockhorn sein.

Und genau so wenig, kann es sich bei dem Gott, den die Bibel beschreibt um den gleichen Gott handeln, den der Koran beschreibt. Entweder hat Gott einen Sohn, der der einzige Weg zum Vater ist, oder Gott hat keinen Sohn. Es kann unmöglich beides wahr sein.

Und was ist nun wahr? Der Koran hat den Anspruch, die Offenbarung des einen wahren Gottes zu sein? Und die Bibel hat diesen Anspruch auch. Und wiederum: Nur eine Offenbarung kann wahr sein.

Nun, wie können wir herausfinden, welche Offenbarung die Richtige ist? Das ist letztlich eine Glaubensfrage, die jeder für sich selber beantworten muss. Und dies ist nur möglich, wenn wir einander die Freiheit lassen und nicht versuchen weder mit Druck machenden Worten noch mit Waffengewalt oder irgendwelchen manipulativen oder dominierenden Methoden, andern den Glauben aufzuzwingen.

Gott hat uns einen Verstand gegeben und wir dürfen diesen Verstand auch bei dieser Frage gebrauchen. Wir können den Koran und die Bibel lesen. Wir können die Geschichte der Entstehung dieser beiden Bücher miteinander vergleichen. Ein Moslem, der von der Wahrheit des Korans überzeugt ist, muss keine Angst haben, die Bibel zu lesen, noch muss ein Christ, der von der Wahrheit der Bibel überzeugt ist, Angst haben, den Koran zu lesen.

Ich glaube, dass der eine wahre Gott sich freut, wenn wir ihn von Herzen suchen. Wir dürfen ihn auch bitten, sich uns persönlich zu offenbaren. Der wahre Gott freut sich, wenn wir die Wahrheit suchen. Die Bibel sagt, dass er sich finden lassen will, von jenen, die ihn suchen.

Eine doppelt gute Botschaft

Das Evangelium, zu deutsch die gute Botschaft, ist nicht nur einfach gut, sondern doppelt. Die eine wunderbare Botschaft ist, dass durch den Opfertod Jesu am Kreuz Vergebung unserer Sünden möglich ist, wenn wir sie im Glauben annehmen. Und die andere wunderbare Botschaft, die untrennbar dazu gehört, ist, dass durch den Opfertod Jesu am Kreuz Befreiung von unseren Sünden möglich ist. Jesus will nicht nur unsere Sünden vergeben, sondern er will uns von unseren Sünden befreien.

Als Zwischeneinschub noch eine kleine Erklärung, was Sünde ist. Sünde ist ein Nichteinhalten der Weisungen zum Leben (Gesetz), die Gott uns Menschen in der Bibel gegeben hat und ins Gewissen geschrieben hat. Sünde ist ebenso Zielverfehlung. Wenn wir die Weisungen Gottes zum Leben nicht einhalten, dann schiessen wir mit unserem Leben an dem Leben vorbei, welches Gott für uns gedacht hat.

Das Evangelium von der Vergebung unserer Sünden und von der Befreiung von unseren Sünden ist ein Doppelpack, das untrennbar ist. Das heisst: Wir können nicht das eine ohne das andere haben. Konkret: Es gibt keine Vergebung unserer Sünden, solange wir weiter sündigen wollen. Eigentlich logisch. Wer würde schon einem Freund vergeben, der zu ihm kommt und sagt: Bitte vergib mir, dass ich dich bestohlen habe. Ich werde es wieder tun.

Vergebung ist nur möglich, wo eine Busse, das heisst, eine Umkehr, ein Umdenken statt gefunden hat. Konkret: Ich erkenne, dass Stehlen Sünde ist. Ich bereue, dass ich gestohlen habe. Ich bringe das Gestohlene zurück und ich bin entschieden, in Zukunft nicht mehr zu stehlen.

Es gibt einen etwas makabren Witz. Aber zur Illustration mag er jetzt doch einen wertvollen Dienst leisten. Scherzfrage: „Was ist klein und wird immer röter?“ Antwort: „Ein Bébé, das mit einer Rasierklinge spielt.“ Wer diesem Bébé helfen will, muss es dazu bringen, die Rasierklinge los zu lassen. Erst dann macht ein Verbinden der Schnittwunden Sinn. Die Heilung der Schnittwunden ist die Vergebung. Das Loslassen der Rasierklinge ist das Loslassen der Sünde.

Nun das Loslassen der Sünde tönt in der Theorie ganz einfach. Aber ist es auch in der Praxis so einfach? Nein! Ganz und gar nicht! Warum? Die Bibel spricht von der Knechtschaft der Sünde. (Siehe Römer 6!) Das heisst, dass wenn wir uns zu einer Sünde entscheiden, diese Sünde unser Meister wird, der uns zwingt, weiter in dieser Sünde zu leben. Konkret: Wer sich entscheidet, zu stehlen wird unter eine Herrschaft des Stehlens kommen. Man kann auch sagen unter einen Geist des Stehlens. Dies hat zur Konsequenz, dass er unter einen Drang zum Stehlen kommt. So geschieht es leicht, dass er immer wieder stiehlt und sogar stehlen zu einer Gewohnheit wird. Und oft genügt der eigene Wille nicht mehr, um mit so einer Gewohnheit zu brechen.

Und die gute Botschaft des Evangeliums ist, dass es Befreiung gibt von dieser Knechtschaft der Sünde. Wie? Durch den Tod! Ein Toter kann nicht mehr sündigen. Ist doch klar, oder nicht? Und genau das ist der Weg, wie wir frei von Sünde werden können. Dazu brauchen wir nicht physisch zu sterben. Wir können uns auf den Namen Jesu taufen lassen. Gemäss Römer 6 sterben wir mit Christus in dem wir uns taufen lassen. Wir werden mit Christus begraben und auferstehen mit Christus zu einem neuen Leben. Damit sind wir auch für die Sünde gestorben. Die Sünde hat keinen Herrschaftsanspruch mehr an uns.

Heisst das, dass wir nicht mehr sündigen können, wenn wir getauft und so eine neue Kreatur, ein neuer Mensch in Christus geworden sind? Nein, wir können sündigen. Wir können wieder im alten Menschen leben. Aber wir müssen nicht.

Der alte und der neue Mensch wird von Paulus auch mit einem alten und einem neuen Kleid verglichen. Wir können den alten Menschen ausziehen und den neuen Menschen anziehen. (Kolosser 3,8-10) Dies ist ein Prozess, der mit der Taufe begonnen hat, aber noch nicht abgeschlossen ist. Die Bibel nennt diesen Prozess Heiligung und auch Erneuerung des Sinnes.

Nun, wie ist das zu verstehen? Durch Busse, Wassertaufe und Erfüllung mit dem Heiligen Geist sind wir wiedergeboren, eine neue Schöpfung geworden. Wie in einem Kleinkind schon alle Anlagen voll da sind, muss das Kleinkind wachsen. So ist auch schon anlagemässig alles in dem neuen Menschen drin. Aber der neue Mensch muss noch wachsen.

Ein anderes Bild ist der Weg. Wir gehen einen Weg in der falschen Richtung. Durch Busse, Wasser- und Geistestaufe vollziehen wir eine Kehrtwende. Von nun an laufen wir den Weg in die richtige Richtung. Die Kehrtwende ist wichtig. Aber genau so wichtig ist das konsequente Weitergehen in der richtigen Richtung.

Wenn wir beginnen wollen, mit Jesus zu leben, dann können wir Busse tun über die Sünden, die uns bewusst werden. Zum Beispiel wurde jemandem bewusst, dass Sex ausserhalb der Ehe Sünde ist in Gottes Augen. Er bekennt dies als Sünde und wendet sich von dieser Sünde ab. Dies geschieht bereits vor der Taufe. Dann nach der Taufe macht ihn der Heilige Geist und das Wort Gottes darauf aufmerksam, dass eine Frau begehrlich anzuschauen ebenfalls Sünde ist. Er erkennt auch dies als Sünde, bekennt sie und entscheidet sich gewisse Zeitungen oder Internetseiten oder Filme nicht mehr anzuschauen. Je länger er auf dem Weg mit Jesus geht, desto mehr kann der Heilige Geist ihm aufzeigen und je mehr kann er sich reinigen vom alten Leben und in das neue Leben eintreten. Dies bedeutet gehen auf dem Weg der Heiligung.

Unreife ist kein Problem. Wenn ein Kleinkind noch nicht rechnen kann, so werden vernünftige Eltern volles Verständnis dafür haben. Wenn es aber später in der Schule nicht rechnen lernt, weil es einfach zu faul dafür ist, dann werden vernünftige Eltern die notwendigen erzieherischen Massnahmen ergreifen.

So ist es auch mit dem Weg der Heiligung. Es ist kein Problem wenn wir am Anfang des Weges sind und es noch viele ungeheiligte Bereiche in unserem Leben gibt. Aber es wird zum Problem, wenn wir auf dem Weg der Heiligung nicht weiter gehen, wenn wir nicht bereit sind uns von Handlungen und Haltungen zu trennen, die der Heilige Geist uns als Sünde aufgedeckt hat. So lange uns der Heilige Geist eine Sünde nicht aufgedeckt hat, sündigen wir unbewusst. Aber sobald wir etwas als Sünde erkannt haben, und wir an diesem etwas festhalten, sündigen wir bewusst. Und dies bedeutet, dass wir den Weg der Heiligung verlassen. Die Entscheidung an einer bewussten Sünde festzuhalten, ist die Entscheidung nicht mehr den Weg der Heiligung zu gehen.

Ist doch völlig logisch. Wer einen Weg verlässt, kommt auch nicht an das Ziel, wohin ihn der Weg führen will. Wenn ich auf einen Berg gehen will und in der Mitte wieder umkehre und wieder Richtung Tal marschiere, dann werde ich nicht auf dem Berggipfel ankommen.

So ist es auch mit dem Weg der Heiligung. Er ist genau so Teil der Errettung wie die Busse, die Wasser- und die Geistestaufe. Die Bibel sagt klar:

Jaget nach dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung, ohne welche wird niemand den HERRN sehen, Hebräer 12.14

Das Ziel der Heiligung ist das ewige Leben mit Jesus. Am Ziel werden wir Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen. Doch wenn wir den Weg der Heiligung verlassen, dann werden wir nie an diesem Ziel ankommen.

Nun mögen einige denken. Ist das eine gute Botschaft? Ist das nicht eine harte Botschaft, ist das nicht sogar eine Drohbotschaft?

Das Evangelium ist ein Angebot, das Gott uns macht. Und bei jedem Angebot ist es so, dass du die Vorteile des Angebots nur geniessen kannst, wenn du es annimmst. Bei Angeboten, die uns Menschen machen, können wir vielleicht noch verhandeln. Der Preis ist mir zu hoch und dies und das hätten wir lieber anders. Vielleicht geht der Anbieter darauf ein und macht uns ein dementsprechend abgeändertes Angebot. Doch mit Gott können wir nicht verhandeln. Er hat uns bereits das beste Angebot gemacht. Dieses Angebot heisst Vergebung der Sünden und Freiheit von Sünden. Er wird uns nie ein Angebot machen, indem er uns erlaubt in gewissen Sünden zu verharren. Warum? Weil er uns liebt und nicht will, dass wir in irgendeinem Bereich des Lebens am Ziel vorbeischiessen.

Es ist wichtig, dass wir das Angebot Gottes verstehen. Es ist auch wichtig, dass wir verstehen, was Sünde ist. Sünde ist eine äusserst ernste Sache. Gott nimmt die Sünde sehr ernst. So ernst, dass er seinen geliebten Sohn Jesus am Kreuz für unsere Sünden sterben liess, damit Vergebung und Befreiung von Sünden möglich ist. Bei Gott gilt punkto Sünde 0-Toleranz. Im Gegensatz dazu ist unsere Gesellschaft gegenüber Sünde sehr tolerant geworden und sie rühmt sich sogar dafür, weit und offen zu sein.

Sünde wird uns immer als verlockend präsentiert. Der Teufel ist ein geschickter Verkäufer, der sie mit mit vielen Tricks an den Mann oder die Frau bringen will. Wenn wir nicht erkennen, wie schrecklich und zerstörerisch sie ist und nicht beginnen, sie zu hassen, dann werden wir nicht über sie herrschen können. Ich begegne immer wieder Christen, die gegenüber der Sünde ein ambivalentes Verhältnis haben. Sie wollen sie nicht und wollen sie doch. Doch Befreiung von Sünde ist nur da möglich, wo eine entschiedene Haltung gegenüber Sünde eingenommen wird. Gott respektiert unseren Willen. Und wo wir noch nicht entschieden sind, wird er uns auch nicht befreien.

Keine Freiheit von Sünde gibt es auch, wenn wir Sünde nicht Sünde nennen, sondern andere Namen geben wie: andere sexuelle Orientierung, Krankheit (Sucht ist nichts anderes als die Knechtschaft der Sünde) oder Charakterschwäche. So musste/durfte ich erkennen, dass Schüchternheit nicht einfach zu meinem gottgegebenen Charakter gehört, sondern viel mit Feigheit und Menschenfurcht zu tun hat und Sünde ist. Das ist keine verdammende, sondern eine befreiende Erkenntnis, weil es für die Sünde Vergebung und von der Sünde Befreiung gibt.

Ist das nicht eine wunderbare, doppelt gute Botschaft? Lassen wir sie uns nicht rauben. Manchmal gibt es eine schnelle Befreiung. Und manchmal ist die Befreiung ein längerer Prozess, der mit manchen Rückfällen verbunden ist. Aber in jedem Fall: Gott will Sünde vergeben und von Sünde befreien. Wollen wir dieses wunderbare Angebot annehmen?

Zeuge sein

Immer wieder komme ich mit Menschen ins Gespräch, die von übereifrigen Evangelisten (Christen, die andern Menschen die gute Nachricht (Evangelium) bringen möchten) verletzt oder zumindest unangenehm berührt worden sind.

Ich vermute, dass die Ursache darin liegt, dass manche den Auftrag Jesu, Zeuge für ihn zu sein, nicht richtig verstanden haben. Das Wort Zeuge kennen wir von der Rechtsprechung. In einem Gericht gibt es einen Richter, einen Ankläger, einen Angeklagten, zwei Rechtsanwälte, je einen für die Partei des Angeklagten und die Partei des Anklägers und allenfalls einen oder mehrere Zeugen. Der Zeuge klagt nicht an, noch ist er der Richter, noch der Angeklagte, noch ein Rechtsanwalt.

Die Aufgabe eines Zeugen ist schlicht und einfach, möglichst sachlich und wahrheitsgetreu zu erzählen, was er erlebt hat. Als Zeugen von Jesus ist unsere Aufgabe zu erzählen, was wir glauben und was wir mit Jesus erlebt haben. So legen wir ein Zeugnis für Jesus ab.

In einem evangelistischen Gespräch geht es um eine Beurteilung von Jesus. Es ist eine Art Gerichtsprozess. Der Angeklagte ist Jesus. Der Richter, der für sein persönliches Leben ein Urteil über Jesus fällen muss ist der Mensch, dem der Evangelist das Evangelium erzählt.

Kein Richter schätzt es, wenn der Zeuge ihm vorschreiben will, wie er zu entscheiden hat. Die Entscheidung muss der Zeuge dem Richter überlassen und darf nicht in sein Amt eingreifen. So ist es auch in einem evangelistischen Gespräch. Es ist nicht die Aufgabe des Zeugen, zu überzeugen, sondern nüchtern davon zu zeugen, was er erlebt hat. Überzeugen im Sinne einer Urteilsfällung muss sich der Richter (der Mensch dem das Evangelium vorgestellt wird) selber.

Ein Evangelist soll auch nicht in die Rolle des Anklägers fallen. Immer wieder höre ich Menschen sagen, dass sie von evangelistischen Christen als Sünder angeklagt wurden. Kein Wunder finden solche Gepräche ein frustriendes Ende für beide. Es gehört zwar zu einer vollständigen Vorstellung des Evangeliums der Hinweis auf Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit. Und die Bibel sagt auch klar, dass kein Mensch dem Masstab von Gottes Gerechtigkeit genügen kann. (Siehe Römer 3,23!) Aber es ist ein grosser Unterschied, ob der Evangelist selber in seinem Herzen seinen Gesprächspartner anklagt oder ob der Gesprächspartner im Licht der biblischen Botschaft sich selber als Sünder und Schuldiger vor Gott erkennt.

Ein Evangelist soll auch nicht in die Rolle eines Rechtsanwaltes fallen. Das ist nicht seine Aufgabe. Jesus braucht keine Rechtsanwälte, die mit grosser Redekunst und allenfalls noch mit vielen Tricks ihn verteidigen.

Und schlussendlich soll der Evangelist nicht die Rolle des Angeklagten übernehmen. Es geht nicht um ihn. Es geht um Jesus. Was die Menschen, mit denen er spricht, schliesslich über ihn denken, spielt keine Rolle.

Es ist so entspannend, einfach nur ein Zeuge zu sein. Und meine Erfahrung ist, dass wenn ich in diesem Bewusstsein, ein Zeuge zu sein,  von Jesus und meinen Erfahrungen mit ihm erzähle, ich offene Ohren finde.

Zum Schluss noch ein Chançons, dass die Freiwilligkeit des Reiches Gottes betont. Zum freien Willen gehört, dass der Mensch, der das Evangelium hört, darüber entscheidet, ob er es annehmen will oder nicht.

Gottes Rych isch do.
Wenn d’wotsch chasch ine cho.
Es isch nume för die, wo wönd.
Jede cha mache, was er wott.
I entscheide mi för Gott.
Denn Gott macht mis Läbe flott.

Gottes Reich ist da.
Wenn du willst, kannst du hineinkommen.
Es ist nur für solche, die wollen.
Jeder kann machen, was er will.
Ich entscheide mich für Gott.
Denn er macht mein Leben lebenswert.